Sunday, April 10, 2011

Deutsche Schwulenfeindlichkeit und Westerwelle



"Kein anderer deutscher Aussenminister hat schlechtere Umfragenoten erhalten als Guido Westerwelle. Kaum ein anderer deutscher Politiker sah sich giftiger attackiert als der scheidende FDP-Chef im Aussenamt. Das hat sicher mit dem ihm eigenen Hang zur Provokation zu tun, aber nicht nur. Das deutsche Unbehagen gegenüber Westerwelle ging tiefer, es hatte mit seiner Homosexualität zu tun und mit der Homosexualität einiger seiner engen Mitarbeiter. Niemand würde das offen zugeben, aber an Tischgesprächen, in vertraulichen Diskussionen wurde deutlich, dass die Leute mit einem schwulen bürgerlichen Aussenminister Mühe haben. Die einen nahmen ihn nicht ernst, die anderen verabscheuten ihn offen. Sowohl rechts wie links.


Interessant war, dass man die Vorbehalte aus Gründen der politischen Korrektheit unterdrücken musste – was sie heftiger und böser machte. Der vielleicht direkteste Angriff auf Westerwelles Homosexualität war die in allen wichtigen Zeitungen Deutschlands aufgebauschte Kritik an seinen Auslandreisen. Besonders übelgenommen wurde dem Minister, dass er seinen Lebenspartner Michael Mronz mitnahm, um ihm angeblich geschäftliche Vorteile zu verschaffen. Der perfide Vorwurf war weder beweis- noch widerlegbar, da der als Sport-Manager tätige Mronz theoretisch von den Reisen hätte profitieren können wie jeder andere Wirtschaftsmann, der mit einem Poli­tiker auf Auslandreise geht. Für Westerwelle galten andere Massstäbe: Nie hätte man einen Bill Clinton kritisiert, er begünstige seine Frau Hillary durch Auslandreisen. Der ehemalige deutsche Verteidigungsminister zu Guttenberg setzte seine Frau im Ausland gezielt zu PR-Zwecken ein. Die Kritik blieb lau. Die Abneigung gegen Westerwelle war auch deshalb so schrill, weil unterdrückte Schwulenfeindlichkeit mitschwang. Was die Deutschen entrüstet von sich weisen würden. "


Roger Köppel, Editorial der Weltwoche Ausgabe 14/11


4 comments:

satirgay said...

Roger Köppel! Schweizer Hardcore-Posaune kämpft für unser schwules Schmuckstück: Guido Westerwelle

weiterlesen:

http://schwul-gay-satire.blogspot.com/2011/04/roger-koppel-schweizer-hardcore-posaune.html

Anonymous said...

Nordrhein-Westfalen

Am 22. Februar 2011 unterschrieb die nordrhein-westfälische Ministerin für Schule und Weiterbildung eine 'Verabredung' (Gemeinsame Erklärung), die den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) über den Kunstgriff eines bislang nie dagewesenen Beirats dazu ermächtigt, Ansprechpartner des Staates für den schulischen Religionsunterricht nach Artikel 7 (3) GG zu sein.

Kritiker halten im Mai 2011 den KRM für derzeit nicht in der Lage, den gesetzlich geforderten Ansprechpartner darzustellen:

"Wenn es keinen Ansprechpartner gibt, kann der Staat sich keinen basteln."

http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Scharfe-Kritik-an-Islamunterricht-in-NRW-Schulen-id4618894.html

Rechtsprofessor Christian Walter (München) warnt:

"Unter dem Grundgesetz ist es ausgeschlossen, dass sich der Staat über den Beirat einen ihm genehmen Staats-Islam schafft."

http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2011-09/islam-unterricht-nordrhein-westfalen/komplettansicht

Sylvia Löhrmann hat bislang darauf verzichtet, zu problematisieren, dass die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD), die als der deutsche Zweig der global agierenden Muslimbruderschaft gilt, Mitglied des im KRM organisierten Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) ist. Entsprechendes gilt für die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) und ihre Rolle im ebenfalls im KRM organisierten Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IR). Der KRM distanziert sich nicht von der grundgesetzwidrigen Scharia und den dazugehörigen Gesellschaftsentwürfen und Menschenbildern, weshalb er für Staat bzw. Land einstweilen kein Ansprechpartner für einen islamischen Religionsunterricht sein sollte.

In Petition I.3/15-P-2011-05451-00 vom 20.09.2011 heißt es zweckmäßigerweise:

"Der Landtag möge beschließen: Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) ist gegenwärtig kein Ansprechpartner für Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zu einem bekenntnisorientierten Islamunterricht; die am 22.02.2011 in Düsseldorf diesbezüglich getroffene Gemeinsame Erklärung des Koordinationsrats der Muslime (KRM) und der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, in der die Einberufung eines im Einvernehmen mit dem KRM zu besetzenden Beirats verabredet worden ist, ist für den Staat, hier vertreten durch das Bundesland NRW, nicht bindend; der von KRM und Schulministerin geplante Beirat ist nicht einzurichten."

Das von Ministerin Löhrmann und dem KRM vereinbarte Beiratsmodell muss gestoppt werden.

Anonymous said...

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Anonymous said...

(Thank you rounds are always welcome, of course. At the end of each round
read out the cumulative scores. Ask your local club to run this for you.


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