Sunday, September 30, 2007
Friday, September 14, 2007
Liberal ist, wer dem Staat nicht zur Last fällt
«Das Kriterium ist untauglich. Es lenkt von der entscheidenden politischen Frage ab: Wie viel Staat braucht der Mensch? Wie viel Freiheit wollen die Bürger? Für Leute, die sich liberal nennen wollen, kann die Antwort nur lauten: Erfolgreiche Gesellschaften haben so viel Staat wie unbedingt nötig und so viel bürgerliche Eigenverantwortung wie möglich. «Gesellschaftsliberale» Vorstösse wie staatliche Krippenfinanzierung, staatliche Job-Sharing-Modelle, staatlich erzwungener Vaterschaftsurlaub sind das Gegenteil von liberal, weil sie auf die Subventionierung «individueller Lebensentwürfe» … hinauslaufen. Wer Kinder haben und arbeiten will, soll für die Kosten der Betreuung selber aufkommen. Wer sich seine eigenen Kinder nicht leisten kann, muss vom Staat unterstützt werden im Rahmen der Fürsorge. Wer lieber Teilzeit arbeitet, hat die entsprechenden Kosten zu tragen. Der Staat muss nicht dafür sorgen, dass mehr Frauen in die Wirtschaft drängen. Das sollen Frauen und Firmen selber lösen. Liberal ist, wer dem Staat nicht zur Last fällt.»
Roger Köppel, Tagebuch, Weltwoche Nr. 36.07